Whistleblowing im sächsischen Sumpf

Das Ausmaß des kriminellen Netzwerks, welches sich über Sachsen gelegt hat, kann derzeit nur erahnt werden. Die brisanten Akten des Verfassungsschutzes sind offiziell noch unter Verschluss, so langsam sickern aber einige Informationen auch zu den Medien durch.

Schon in den ersten Berichten, zeigt sich, dass besserer Umgang mit Whistleblowing und Whistleblowern, wahrscheinlich auch in dieser Affaire zu einer früheren Aufklärung und Bekämpfung der Straftaten hätte führen können.

So berichtet z.B. die Berliner Zeitung, dass Ministerpräsident Milbradt bereits Ende November 2006 bei einem Gespräch in der CDU-Kreisgeschäftsstelle in Kamenz auf Korruption in der Justiz hingewiesen worden sei:

Der Staatsanwalt, ein CDU-Mitglied, habe dem Ministerpräsidenten zwei konkrete Fälle geschildert. Milbradt sei aber darauf nicht eingegangen und habe es auch unterlassen, eine Untersuchung dieser Vorgänge zu veranlassen.

Ein anderes Beispiel ist die erschütternde Schilderung des Falls von Frau Karin Christen in einem Bericht des ARD-Magazins Fakt:

Wir treffen Karin Christen. Sie war etwa zehn Jahre Ks. Sekretärin in der LWB. Sie erzählt uns verschiedene Erlebnisse, die den Verdacht des Verfassungsschutzes untermauern.

O-Ton: Karin Christen
„Im Dezember des Jahres 2004 kam ein zirka 14-jähriges Mädchen in mein Büro und wollte Herrn K. sprechen. Sie nannte ihn dann sofort beim Vornamen und vermittelte mir, sie sei sehr verliebt. Er sei ihr Freund und sie hätte ihn über eine Woche nicht erreicht und mache sich Sorgen, weil er ihr sagte, er würde gern mit ihr auswandern. Meine Gedanken waren sofort: ‚Und das mit einem 14-jährigen Mädchen‘.“

Karin Christen wurde aus dem Unternehmen herausgemobbt und danach noch verschiedentlich per Telefon und SMS terrorisiert und wollte sich gegenüber der Polizei offenbaren.

O-Ton: Karin Christen
„Ich bin Anfang dieses Jahres zur Polizei zur Zeugenvernehmung in Sachen Klockzin vorgeladen worden, habe aber in der Nacht vor der Zeugenvernehmung meine Katze auf meinem Grundstück misshandelt vorgefunden in dem sie gefesselt worden ist und war über diese Tatsache dermaßen erschüttert und ängstlich, so dass ich die Aussage bei der Polizei nicht gemacht habe.“

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